Handwerkergilde
Alt-Brettheim
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Alt-Brettheim
Der Küfer übt einen sehr alten, traditionsreichen Handwerksberuf aus, der etwa seit dem 7. oder 8. Jahrhundert existiert.
Die Aufgabe des Küfers besteht in der Herstellung und Reparatur von Holzgefäßen aller Art. Im deutschsprachigen Raum gibt es für den Küferberuf verschiedene Bezeichnungen, je nach dem Gefäß, das in der jeweiligen Gegend hergestellt wurde.
So heißt der Küfer in Nord- und Ostdeutschland „Böttcher“, was von Bottich, einem großen, oben offenen Holzgefäß abgeleitet ist.
In Nordbayern bezeichnet man kleinere Bottiche als „Bütten“, woher dann die Berufsbezeichnung „Büttner“ kommt.
In den Weingegenden verwendeten die Winzer oben offene und tiefe Holzgefäße, die „Kufen“ genannt wurden. Daher kommt die Bezeichnung „Küfer“ in West- und Süddeutschland.
In Österreich dagegen heißt der Küfer „Binder“, was vom „Binden“, das ist das Anlegen von Reifen (früher Holzreifen) kommt.
In Südbayern nun sagt man Schäffler, hergeleitet von „Schaff“ ebenfalls ein oben offenes Gefäß (z.B. Wasch-Schaff).
Es fällt auf, dass es sich bei all den genannten Holzgefäßen um gerade Gefäße handelt, was darauf schließen lässt, dass bauchige Fässer für Bier, Wein, Schnaps etc., die man heute eigentlich in erster Linie mit diesem Handwerk verbindet, offenbar erst in neuerer Zeit hinzugekommen sind.
Durch den zunehmenden Einsatz moderner Technik hat das Küferhandwerk in den letzten Jahrzehnten viel von seiner früheren Bedeutung verloren. Doch seit einigen Jahren gibt es einen gewissen Umschwung. Holzfässer und -gefäße, sei es für Wein oder Bier, zum Einlegen von Sauerkraut, als Pflanzkübel oder auch zu Dekorationszwecken, sind wieder im Aufwind.
Bei der Faßherstellung unterscheidet man mehrere, deutlich voneinander getrennte Stufen, deren erste die Daubenfertigung ist. Verwendet wird hauptsächlich Eichenholz. Für Kübel wird in der Regel Nadelholz verwendet. Das Holz wird senkrecht oder schräg zu den Jahresringen geschnitten. Nach dem Schneiden muss das Holz luftgetrocknet werden, und zwar pro cm Stärke ein Jahr (von beiden Seiten), d.h. 4 cm starkes Holz muss 2 Jahre lufttrocken sein, bevor es zur Verarbeitung kommt.
Das Werkzeug des Küfers besteht aus einfachen Holzbearbeitungsgeräten, vor allem aus verschiedenen Schnitzmessern, Hobeln und kurzstieligen Äxten.
Zur Bearbeitung spannt der Küfer das Werkstück in eine Schnitzbank ein und höhlt die Innenseite der Rohdaube (Dauben sind die einzelnen "Bretter" aus denen der Fassrumpf betsteht) mit einem konvex gebogenen Schnitzmesser, einem sogenannten Reifmesser oder Krummeisen, aus. Mit einer speziellen Axt, dem Seitbeil, bearbeitet er die Seitenflächen.
Der Küfer erstellt ein Model, das alle Maße und Radien verkörpert, welche das zukünftige Fass haben wird. Die Seiten werden so bearbeitet, dass sie sich an beiden Enden verjüngen. Auf der Fügebank, die einem großen umgedrehten Hobel gleicht, bekommen die Dauben in Feinarbeit ihre endgültige Form. Die Längskanten werden so abgehobelt, dass die einzelnen Dauben einen bestimmten Winkel zueinander haben. Dadurch entsteht die Rundung des Fasses.
Die Herstellung des Fasses
Die endgültige Form erhält das Fass durch das Aufziehen der Reifen wobei dies der Beginn der Montage des Fasses ist. Man muss wissen, dass die Reifen, die hierfür benutzt werden, nicht die Reifen sind, die später das Faß zusammenhalten, sondern dass diese praktisch zur Werkzeugausrüstung gehören. Es wird unterschieden zwischen Setzreifen, die die für die Faßgröße benötigte Anzahl von Dauben halten können, und den dazu passenden Haltereifen für die gegenüberliegende Seite. Die Krümmung der Dauben wird durch Treibreifen erzielt, die sehr dick sind und starkes Hämmern aushalten können. Früher waren diese einmal aus Eschenholz, heute aber sind sie für gewöhnlich aus Eisen. Auch die Kopfreifen, die zur Verstärkung der Faßenden beim Biegen der Dauben dienen, müssen sehr strapazierfähig sein.